Beelitz-Heilstätten ist ein Gemeindeteil der Stadt Beelitz im Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg. Er liegt südlich von Berlin.
Die meisten kennen Beelitz wegen des Spargels. Die Heilstätten sind weniger bekannt, obwohl sie einen der größten Krankenhauskomplexe im Berliner Umland darstellen.
Rund 60 denkmalgeschützte Gebäude befinden sich dort. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden dort erkrankte und verwundete Soldaten versorgt. Es diente als Lazarett und Sanatorium. 1942 wurde ein Ausweichkrankenhaus für Potsdam errichtet. Es war notwendig, um die vielen Tuberkulose-Patienten zu versorgen. Natürlich wollte man sie auch in gewisser Distanz zu den Städten Potsdam und Berlin untergebracht wissen.
1945-1998 war es Fachklinik für Lungenkrankheiten und Tuberkulose. Es wurde zu dieser Zeit dann zivil genutzt. Viele der ursprünglichen Gebäude sind heute verfallen und sind von Vandalismus bedroht. Auf den Fotos seht ihr die alte Chirurgie, wie auch einen alten Operationssaal.
Es wird sehr daran gearbeitet, das Gelände wieder nutzbar zu machen. Es gibt einen weitläufigen Garten und seit 2015 kann man auf einem Baumkronenpfad das Gelände überblicken.
Der Gentlemen-Entertainer am Flügel trifft den beliebten Präsidenten der Europäischen Linken Gregor Gysi. Erleben Sie live, wie der Kabarettist und Musiker dem Politiker und Juristen spannende Einblicke in seine Biographie und sein Schaffen gewährt.
Der tRÄNENpALAST präsentiert in seinem beliebten Gesprächs-Format zwei Persönlichkeiten, die sich etwas zu sagen haben.
… so die Beschreibung auf der Website.
Ganz in diesem Sinne erleben wir am vergangenen Montag das Zusammentreffen der beiden Persönlichkeiten Bodo Wartke und Gregor Gysi.
Heiß ist es – drückend schwül; doch das schmälert kaum das Interesse des Publikums – der Saal der Distel Berlin ist komplett voll, war laut Gysi sehr schnell ausverkauft.
In offenherziger ja fast familiärer Atmosphäre begegnen sich die beiden Männer. Zu unserer Freude: ein Flügel auf der Bühne – was natürlich die Vermutung nahelegt, dass wir nicht nur ein Gespräch zu hören bekommen.
Nach herzlicher Begrüßung Wartkes und des Gastgebers, seitens des Publikums, steigen sie dann langsam ein in´s Gespräch. In schelmisch förmlicher Manier bekommen die Zuschauer nach und nach sehr persönliche Einblicke in Wartkes Werdegang.
Was bringt den jungen hochkreativen Wartke dazu, nach einem begonnenen Physikstudium, diesen Weg einzuschlagen? Wie kommt es, dass der Nerd in der Schule, als vermeintlicher Außenseiter mit Vorliebe für Geräteturnen und Gedichte, zu einem so außerordentlichen Publikumsliebling „mutiert“?
„Ich war immer sehr an Mathematik interessiert. Ich liebe die Schönheit der Struktur!”
(Wartke)
Wortgewandt und klar im Ausdruck beschreibt er Höhen und Tiefen seines Lebens, sowie seinen Umgang damit. Wir lauschen einem Kämpfer. Er berichtet von Schicksalsschlägen. So z.B. von seinem Unfall mit acht Jahren, bei dem er das erste Glied seines linken Ringfingers verlor – „… da dachte ich mir: jetzt erst recht! Und ich versuchte einen Umgang damit beim Klavierspiel zu lernen”, vom verpatzten Vorsingen bei einem Gesangswettbewerb – „ich dachte entweder ich höre jetzt auf, oder ich mache einfach weiter. Ich habe mich für´s weitermachen entschieden, wo ich doch schonmal da war. Und siehe da, ich habe den Wettbewerb gewonnen. Wahrscheinlich sagte die eine Hälfte der Juri: der ist kein toller Sänger und die andere Hälfte sagte: ja stimmt, aber performen kann er.” Weiter erwähnt er den Tod seiner Mutter und den Verlust der Schwester mit nur drei Jahren.
Humorvoll lässt er seine Zuhörer noch einmal Teilhaben an der Reaktion seiner Mutter (Ärztin) als er ihr „beichtet“ er wolle Künstler statt Akademiker werden.
Mutter: „Oh Gott, der Junge wird drogenabhängig oder schwul, wie die anderen Künstler!”
Das Publikum lacht.
Mit trockenem Wortwitz schildert er weiter, wie sich das Blatt wendete, nachdem er die ersten Erfolge zu verzeichnen hatte, wie seine Eltern plötzlich die erfolgreichen Gene jeder für sich proklamieren wollte. Das Publikum lacht mitfühlend noch mehr.
Auch Zweifel verschonen ihn nicht. So berichtet er von einem liebevollen Dialog mit seiner Mutter.
Wartke:
“Vielleicht hätte ich doch Medizin studieren sollen. Was du machst hilft Menschen, wenn sie krank sind.”
Mutter: „Ja, da hast du recht. Aber was du machst hilft Menschen dabei gar nicht erst krank zu werden!”
Wie hat er seinen Weg aus Schwartau nach Berlin gefunden? fragt Gysi.
Wartke: „1996 war ich das erste Mal in Berlin. Ich habe dort mit anderen jungen Leuten musiziert und war sofort angetan. Ich komme gerne aus Schwartau und ich gehe auch gerne dorthin zu Besuch. Aber alles was ich gerne mache kann ich da nicht tun.”
So entschied sich Wartke nach seinem Abi, seinen Standort nach Berlin zu verlagern. Seine Anfänge nahm er in der Scheinbar in Schöneberg. Erprobte sich auf der dortigen Open Stage.
Wie finden Sie Ihre Themen? interessiert sich Gysi.
Wartke: „Musik und Text müssen harmonieren. Manches ergibt sich einfach. Ansonsten hilft mir das Schreiben über Dinge hinweg zu kommen. Also quasi „Scheiße” in Positives verwandeln. Denn ich sage mir, dann gibt es wenigstens einen Song.”
Wir können das sehr nachfühlen und eindrücklich erleben.
So z.B. der Song „Christine“, in dem Wartke den Tod seiner Schwester verarbeitet. So unglaublich berührend, wie er seine Zuhörer emotional an dem Ergebnis seiner Verarbeitung teilhaben lässt.
Oder „Es wird Zeit“ (wurde vor Ort live gespielt), welcher laut Wartke von einer Rede Gysis inspiriert wurde. „Das falsche Pferd“ (wurde vor Ort live gespielt) oder „Hambacher Wald“ (wurde vor Ort live gespielt), welcher das Publikum zum Jubeln veranlasst.
Wartke scheut sich nicht sich zu äußern, was ihn mit seiner Bekanntheit zu einer wichtigen Stimme gesellschaftskritischer Themen macht. Doch er legt sich nicht fest. Er bearbeitet alle Themen, die ihm wichtig erscheinen scharfsinnig und punktgenau getextet.
„Wenn man mich in eine Schublade stecken will braucht man eine Kommode”
so Wartke.
Und er hat so recht. Wenn wir uns die Ausführung seiner Biographie anhören – Geräteturnen, Klavierunterricht, Zivi im Krankenhaus-OP, Matheliebhaber, Studium der Physik, Studium der Popularmusik, Songschreiber, Pianist, Produzent, Sänger, Schauspieler, Moderator, Kommanditist :-D, Gründer einer Plattenfirma
– „Das ist aus der Not geboren, es wollte mich keiner produzieren. Ich fliege unter dem Radar, habe keine besonderen TV Auftritte” –
und die Projekte, die in nächster Zeit angedacht sind, kommen wir nicht vorbei an dem Gedanken an unsere letzte Podcast-Folge über Scannerpersönlichkeiten. Ein ausgesprochener Scanner – ein Tausendsassa, kraftvoll produzierend, alle Fähigkeiten nutzend.
„Streben nach Perfektion mach unglücklich, weil man sie nicht erreichen kann.”
(Wartke)
Schmunzelnd zustimmend nicken wir, als er nachfolgend das Pareto-Prinzip erwähnt, welches auch Andreas in der Podcast-Folge erläutert hat. Es beschreibt den Effekt, mit 20% Aufwand 80% eines Ergebnisses zu erreichen. Wobei 80% schon ein hohes Niveau bedeuten. Die letzten 20% jedoch mit 80% des Gesamtaufwands die quantitativ meiste Zeit beanspruchen.
Wartke: „Wenn man meine Sparten gesondert betrachtet bin ich kein außerordentlicher Sänger, auch kein außerordentlicher Schauspieler – die Summe macht es.”
Und wir können ihm nur beipflichten. Die Summe macht Sie, Bodo Wartke, zu einem außerordentlich wertvollen Künstler. Danke dafür!
Sonntagnachmittag, strahlender Himmel, das beste Wetter, um der
Vitamin D-Produktion etwas auf die Sprünge zu helfen. Da fiel uns die Entscheidung leicht – ab auf Erkundungstour zum Flughafensee Berlin Tegel.
Auch wenn der See sehr natürlich anmutet, ist er es ganz und gar nicht. Er entstand in den 50er Jahren durch den Abbau von ca. 2 Millionen Tonnen Kies. Ein Baggersee also.
Er ist ca. 30 ha groß mit einer maximalen Wassertiefe von 34,3 m. Damit ist er das tiefste Gewässer in Berlin! Das macht ihn natürlich auch für Angler und Taucher beliebt. Ja, richtig gelesen! Tauchen ist dort möglich und auch erlaubt. Genauso wie das Schwimmen. Laut Landesamt für Gesundheit und Soziales ist die Wasserqualität ausgezeichnet. An der Nordseite des Sees befinden sich Badestrände, sehr „natürlich“ sandig, bestückt mit Bäumen und angrenzenden Wald. Es entstehen kleinere Buchten, wie auch Anhöhen, wo es sich wunderbar entspannen lässt. Andreas, als alteingesessener Berliner, erinnert sich noch gut daran, als der See in den 80er Jahren von sonnenhungrigen West – Städtern als Badesee entdeckt wurde. „Es war total voll dort. Zeitweise wurde der See sogar abgesperrt, weil der Andrang einfach zu groß war. Irgendwann wurden dann spezielle Badebereiche zugewiesen. Parkplatz ergattern? – Fehlanzeige!“ Noch heute sind die Absperrungen sichtbar, doch der Andrang hat sich in diesem Ausmaß bestimmt etwas gelegt. Obschon im Sommer bestimmt einige Besucher vor Ort sein werden. Schon bei den niedrigen Temperaturen eines sonnigen Wintertages haben wir einige engagierte Spaziergänger, lagerfeuerlustige Jugendliche und entspannungsdurstige Familien gesehen. Wir gehen davon aus, dass auch die Bewohner des angrenzenden Wohngebietes im Sommer ein genüssliches morgendliches Bad nehmen. Aber das ist nur Mutmaßung, denn wir würden es mit Sicherheit tun.
Der südöstliche Teil des Sees ist Vogelschutzgebiet. Dort kann man nicht hin, denn Vögel wie auch andere Tiere sollen hier einen geschützten Lebensraum vorfinden. 2006 wurden dort sogar Renaturierungsarbeiten durchgeführt und überschüssige Vegetation beseitigt, damit dies gewährleistet werden kann. Der See gehört zum Landschaftsschutzgebiet Jungfernheide. Jedoch gibt es Aussichtsplattformen, von denen aus man sich einen Überblick verschaffen kann.
So dachten wir auch – ja, ein bisschen Aussicht genießen, schauen, was uns so vor die Linse kommt. So weit so gut. Wir also losgestapft. Und dann? Wir zucken beide zusammen – Tachykardie! Ein Wächter steht vor uns! Wildschweine aaaah. Und direkt hoppelt noch ein Keiler und ein Frischling hinterher. Wir entscheiden uns dann doch unseren Weg zu unterbrechen, um die nette Wildschweinfamilie nicht weiter aufzubringen. So entscheiden wir ganz einfach unsere Erkundungstour damit zu beschließen, es ist dann sowieso auch ein wenig kühl geworden. Erfüllt mit schönen Eindrücken, einem Schreck, sowie im gleichen Atemzug der Freude über unsere Wildtiere in der Stadt… auch wenn sie uns doch empfindlich nahe auf die Pelle rücken ;-D